Mehr als 400 Marken und Produkte

Axe, Ben & Jerry’s, Cif, Coral, Cornetto, Cremissimo, Domestos, Dove, Duschdas, Hellmann’s, Langnese, Lipton, Maizena, Pfanni, Rexona, Signal … Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den weltweit mehr als 400 Marken und Produkten des seit 2020 ausschließlich britischen Konzerns Unilever. Weitere Fakten zu dem Unternehmen sind ähnlich eindrucksvoll. Der Konzern ist weltweit in mehr als 190 Ländern vertreten, wobei mehr als 25 Millionen Einzelhändler die Produkte vertreiben. Über 2,5 Milliarden Menschen nutzten im Jahr 2020 mindestens einmal täglich die Produkte von Unilever und der Gesamtumsatz überschritt die Marke von 51 Milliarden Euro. Damit gehört Unilever mit Nestlé aus der Schweiz, Danone aus Frankreich und Mars aus den USA zu den weltweit größten Unternehmen im Bereich von Verbrauchsgütern. Daher lohnt sich ein genauerer Blick auf die Geschichte der Gesellschaft.

Von der Margarine zu vielem anderen

1888 gründete der aus den Niederlanden stammende Margarinefabrikant Simon van den Bergh im niederrheinischen Kleve das Unternehmen Margarinewerke Van den Bergh für die industrielle Herstellung von Margarine. Sein Landsmann Anton Jurgens errichtete unweit von Kleve in der Nachbarstadt Goch ebenfalls eine Fabrik zur Margarineherstellung. Im Jahr 1927 fusionierten die beiden Familienunternehmen Jurgens und Van den Bergh zur Margarine Unie in Rotterdam und in London zur Margarine Union.

William Lever und sein Bruder James gründeten 1885 die Seifenfabrik Lever Brothers, die zunächst in Nordwestengland beheimatet war und später westlich von Liverpool ihren Standort hatte. Ihr Produkt war innovativ, weil sie Palmöl statt Talg für die Seifenherstellung verwendeten, und fand großen Absatz. Die Gebrüder Lever gaben ihm den Namen „Sunlight Soap“, von da stammt der Name des Produktes Sunlicht. 1929/1930 vereinigten sich schließlich Margarine Unie und Lever Brothers Ltd. zu Unilever. Die Grundlage eines Weltkonzerns war geschaffen. Im Laufe der Jahre wurden unzählige Unternehmen aufgekauft, unter anderem fand 1960 der Kauf des Milcheisgeschäfts der Wiener Milcheisindustrie AG (MIAG) unter dem Markennamen Eskimo statt. In den kommenden Jahrzehnten des Wachstums kamen dann Neuerwerbungen wie unter anderem Calvin Klein, Bestfoods (Maizena und Knorr), Ben & Jerry’s und Slim-Fast (wieder verkauft im Jahr 2014) dazu.

Die 2010er-Jahre waren dann von einer breit angelegten Konsolidierung geprägt, viele Unternehmensteile wurden verkauft. Dazu zählten unter anderem so prominente Bereiche wie die Brotaufstrichsparte (Rama, Becel, Sanella), die im Jahr 2017 an den Finanzinvestor KKR ging. Die bekannte Tiefkühlmarke Iglo wurde 2006 an die Investmentgesellschaft Permira abgegeben.

Nach dem Börsengang war die Unilever-Aktie in London und Amsterdam gleichberechtigt gelistet. Im Oktober 2020 billigten die Unilever-Aktionäre den Beschluss des Vorstands, die Doppelstruktur mit Sitzen in Großbritannien und den Niederlanden aufzugeben und künftig allein in London den Hauptsitz zu haben. Die Verschmelzung der niederländischen Unilever N.V. mit der britischen Unilever PLC wurde am 30. November 2020 vollzogen. Seither ist Unilever ein rein britisches Unternehmen.

Unilever Zitat

„Niemals zuvor war es der Welt so klar, welche sozialen und ökologischen Herausforderungen uns allen bevorstehen. Es war niemals wichtiger als heute, zu handeln. Wir wissen, dass eine große Aufgabe vor uns liegt. Wir sind ein Unternehmen mit Mitarbeitenden und Marken mit einer klaren Vision: Wir wollen Nachhaltigkeit alltäglich machen.“

Der Weg zur Nachhaltigkeit

Im Jahr 2010 hat Unilever mit seinem „Unilever Sustainable Living Plan“ (USLP) ein umfassendes Programm ins Leben gerufen, das den Nachhaltigkeitsbereich im Unternehmen zur Gänze abdecken soll. Laut eigener Aussage hat Unilever dabei viel gelernt und auf dem Weg dabei nicht alles richtig gemacht. Jedoch ist sich Unilever sicher, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Gemeinsam mit den Zulieferern und Konsumenten soll eine Welt geschaffen werden, die sich alle wünschen. Dabei werden die nicht verhandelbare Einhaltung der Menschenrechte unterstützt und die volle Wirkung der Marken genutzt, um einen positiven Wandel herbeizuführen.

Im Bereich des Klimaschutzes wird in allen Geschäftsbereichen auf erneuerbare Energien umgestellt und es wird nach kohlenstoffarmen Inhaltsstoffen gesucht, um pflanzliche Alternativen wie vegane Lebensmittel und Reinigungsprodukte ohne fossile Kohlenstoffe anzubieten. Das Ziel ist es, bis 2039 netto emissionsfrei zu werden.

Die Lieferketten sollen drastisch verändert werden. So will Unilever schon bis ins kommende Jahr durch Anpassungen bei sämtlichen Produktionsprozessen das Ende einer weiteren Abholzung von Wäldern erreichen.

Im Mittelpunkt des USLP steht der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft mit einer abfallfreien Welt, das betrifft vor allem die drastische Verringerung von Kunststoffen und Verpackungen, Lebensmittelabfällen und anderen Abfällen aus den Fabriken und Betrieben. Auf unsere Frage nach den Programmen zur Verringerung des Lebensmittelabfalls verwies Unilever auf den „Global Food Loss and Waste Standard“, den das Unternehmen zur Gänze umsetzt. Das Unternehmen hat sich zusätzlich verpflichtet, den Abfall im Lebensmittelbereich bis 2025, ausgehend von 2019, um die Hälfte zu reduzieren. Beispielsweise werden in dem Produkt „Cremissimo Schokoheld“ 40 % einer Eiscreme verwendet, die in früheren Zeiten noch vernichtet worden wäre.

Dem Unternehmen ist bewusst, dass das globale Ernährungssystem aus dem Tritt geraten ist. Unilever will seinen Beitrag dazu leisten, dieses System zu transformieren. Mit der „Future Foods“-Initiative soll die Umstellung auf gesündere Ernährung unterstützt und dabei gleichzeitig der ökologische Fußabdruck verringert werden.

Unilever in eigenen Worten

„Wir werden handeln, um die Gesundheit unseres Planeten zu verbessern. Den Klimawandel bekämpfen. Die Natur schützen und regenerieren. Und eine abfallfreie Welt erschaffen. Wir werden zu einer gerechten und inklusiven Welt beitragen. Uns in allem, was wir tun, auf Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion konzentrieren. Aktiv Lebensbedingungen verbessern und die Menschen auf die Zukunft der Arbeit vorbereiten. Gleichzeitig werden wir die Gesundheit und das Wohlbefinden von allen Menschen verbessern. Unsere Marken werden im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen – so wie sie es schon immer getan haben. Wir wissen, dass wir damit eine große Wirkung erzielen können. Wir wissen aber auch, dass die größten Herausforderungen Maßnahmen erfordern, die über das hinausgehen, was ein Unternehmen allein erreichen kann. Einige der größten Chancen für positive Veränderung liegen in unserer Wertschöpfungskette und in den Gesellschaften, mit denen wir verbunden sind. Wir müssen die gesamte Größe und Reichweite von Unilever nutzen, um die Geschäftspraktiken und die Politik der Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, und der Länder, in denen wir tätig sind, zu beeinflussen. Denn für uns alle, die wir uns eine gerechtere, sozialere Welt und einen gesunden Planeten wünschen, ist die Botschaft klar: Wir haben keine Zeit zu verlieren. Lasst uns handeln.“

Schöne Worte, klare und ambitionierte Ziele. Raiffeisen Capital Management wird das Unternehmen weiterhin beobachten und auf dem Weg zum selbstgesteckten Ziel, zum „nachhaltigsten Unternehmen der Welt“ zu werden, begleiten.

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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